
Der Schwerverkehr ist der nächste große Baustein für das Gelingen der Verkehrswende. Österreich hat hier als Transitland eine besondere Verantwortung, da ein großer Teil des europäischen Güterverkehrs über heimisches Staatsgebiet abgewickelt wird. Eine leistungsfähige, flächendeckenden Ladeinfrastruktur kann E-Mobilität auch in diesem Sektor zum Durchbruch verhelfen.
EU-weite Ausbauziele
Die Europäische Union hat mit der AFIR-Verordnung verbindliche Ausbauziele vorgegeben: Bis 2030 sollen entlang des TEN-T-Kernnetzes alle 60 Kilometer Ladehubs für E-Lkw entstehen, im Gesamtnetz alle 100 Kilometer. In Österreich liegt die Verantwortung für die Umsetzung maßgeblich bei der ASFINAG. Bereits heute stehen an vielen Raststationen Ladestellen für E-Pkw zur Verfügung, künftig werden diese konsequent um Lkw-spezifische Ladeinfrastruktur erweitert. Pilotprojekte wie der geplante Truck-Stop Hausruck zeigen, wie leistungsfähige Ladehubs mit Megawatt-Anschlüssen künftig aussehen werden. Positiv ist, dass die ASFINAG den nächsten Ausbauschritt bereits in die Wege geleitet hat. Ein europaweites Ausschreibungsverfahren wurde im September 2025 gestartet.
Technische Anforderungen
Ladehubs für E-Lkw und E-Busse benötigen Anschlussleistungen im Megawatt-Bereich, was eine enge Abstimmung mit Netzbetreibern und Investitionen in Trafostationen erfordert. Mit dem kommenden Megawatt Charging System (MCS) werden Ladeleistungen von bis zu 3,75 MW möglich, womit auch Fernverkehrstransporte zuverlässig elektrisch betrieben werden können. Für E-Busse sind leistungsfähige Depot- und Opportunity-Lösungen wichtig, die bereits durch Programme des Bundes wie EBIN gefördert werden.
Genehmigungsverfahren dauern zu lange
Der Weg zum Ausbau ist jedoch mit Hürden verbunden. Genehmigungsverfahren sind komplex und dauern häufig zu lange, was den Markthochlauf bremst. Die Bereitstellung geeigneter Flächen für Ladehubs ist vielerorts ungeklärt und muss frühzeitig in die Stadt- und Verkehrsplanung integriert werden. Hinzu kommen historische Gebietsschutzregelungen, die den Wettbewerb entlang hochrangiger Straßennetze einschränken und eine rechtzeitige Umsetzung der EU-Vorgaben erschweren. Auch der Zugang zu leistungsfähigen Netzanschlüssen bleibt eine der größten Herausforderungen.
Programm eMove Austria
Positiv ist, dass das aktuelle Regierungsprogramm „eMove Austria“ den Ausbau der Ladeinfrastruktur für den Schwerverkehr ausdrücklich betont und E-Lkw als wichtigen Treiber für die Verkehrswende anerkennt. Programme wie ENIN für emissionsfreie Nutzfahrzeuge oder EBIN für E-Busse setzen wichtige Impulse und geben Akteuren die notwendige Unterstützung beim Umstieg.