
E-Mobilität ist längst mehr als nur das Fahren mit Strom. Sie eröffnet neue Möglichkeiten, wie Energie genutzt, gespeichert und intelligent gesteuert werden kann. Damit wird sie zu einem wesentlichen Bestandteil einer modernen Energie- und Verkehrswende. Der BEÖ und seine Mitglieder verstehen sich dabei als aktive Entwicklungspartner: Wir begleiten die Einführung innovativer Systeme und schaffen Klarheit in einem zunehmend komplexen Energiemanagement.
Smart Charging
Intelligentes Laden ermöglicht es, den Ladevorgang an die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien, die aktuelle Netzauslastung und die Bedürfnisse der Nutzer:innen anzupassen. Dadurch lassen sich Lastspitzen vermeiden, Kosten optimieren und erneuerbare Energien besser integrieren. Smart Charging wird so zu einem Baustein für die Netzstabilität.
Dynamic Pricing
Flexible Tarife schaffen Anreize, das Fahrzeug genau dann zu laden, wenn Strom im Überfluss vorhanden und günstig ist, etwa bei hoher Wind- oder PV-Erzeugung. Das entlastet nicht nur das Stromnetz, sondern ermöglicht den Nutzer:innen auch, von günstigen Preisen zu profitieren. Voraussetzung dafür sind geeignete Rahmenbedingungen, Kostenwahrheit und eine einfache, digitale Abrechnung.
Bidirektionales Laden
Noch mehr Potenzial eröffnet das bidirektionale Laden. E-Fahrzeuge können in Zukunft nicht nur Energie aufnehmen, sondern auch wieder abgeben: an das eigene Haus (Vehicle-to-Home), an andere Nutzer:innen (Vehicle-to-Load) oder an das Netz (Vehicle-to-Grid). Damit werden E-Fahrzeuge zu mobilen Speichern, die die Energiewende aktiv unterstützen. Damit dieses Potenzial genutzt werden kann, braucht es klare Marktregeln: Wer darf Strom zurückspeisen? Wie wird abgerechnet? Welche Netzentgelte fallen an? Die derzeitigen „Sonstigen Marktregeln“ (SoMa) decken die daraus resultierenden Anforderungen nicht ab.
Plug&Charge
Ein weiterer Baustein ist Plug&Charge nach dem Standard ISO 15118. Damit genügt es, das Ladekabel einzustecken, und das Fahrzeug authentifiziert sich automatisch, ganz ohne App oder Ladekarte. Für echten Mehrwert muss es anbieter- und herstellerübergreifend funktionieren.
Batterien der Zukunft
Die Batterieentwicklung für E-Fahrzeuge bewegt sich in Richtung leistungsfähigerer Lösungen. Neben Lithium-Ionen-Batterien gewinnen kobalt- und nickelärmere Materialien wie LFP (Lithium- Eisen-Phosphat) und LMFP (Lithium-Mangan-Eisen-Phosphat) an Bedeutung. Parallel dazu eröffnen Silizium-Anoden und Feststoff-Batterien Perspektiven für höhere Energiedichten, schnelleres Laden und noch mehr Sicherheit. Ein weiterer Trend ist der Einsatz von Natrium-Ionen-Batterien, die ohne Lithium oder Kobalt auskommen und besonders für preisgünstige Fahrzeuge und stationäre Speicher interessant sind.
Das Recycling von Batterien bekommt für die Zukunft eine noch größere Bedeutung: Bis 2035 könnten laut Fraunhofer ISI bis zu 30 Prozent des Batterie-Rohstoffbedarfs (Lithium, Nickel, Kobalt) durch recycelte Materialien gedeckt werden. Auch Österreich ist in der Batterieforschung aktiv. Beispielsweise wir im Rahmen des Green Energy Lab an Second-Life-Batterien für stationäre Speicher und zu bidirektionalem Laden geforscht (Car2Flex).